Persönliche Vorgeschichte:

Jesús Garzón, Jahrgang 1946, setzte sein ganzes Leben besonders für eine Sache ein:

den Erhalt unser Natur und Umwelt.

Zu Beginn der 80er Jahre war er entscheidend an der Deklaration des Naturschutzparks Montragüe, beteiligt. Danach arbeitete er in diesem Bundesland als stellvertretender Umweltminister (Staatssekretär).
International wurde er bekannt als Initiator der seit 1993 alljährlich in Madrid stattfindenden “Fiesta de la Trashumancia”. Dabei zieht eine Schafherde von bis zu 2.000 Tieren durch das Zentrum von Madrid, und erinnert an das gesetzlich verbürgte Anrecht, die transhumanten Wege für den Schafzug zu nutzen, aber auch an die Bedeutung des Schafzuges für den Erhalt der Umwelt. Die Hauptstraße Madrids ist einer dieser gesetzlich zugesicherten Schafwege.
Jesús Garzón macht seit einigen Jahren verstärkt auf die Bedeutung der Transhumanz für den Erhalt von Pflanzenvielfalt und Biodiversität aufmerksam. Wiesen und Weiden sind nicht "Natur pur", sondern Teil der vom Menschen geschaffenen Kulturlandschaft, für deren Erhalt der Mensch aktiv verantwortlich sein muss. Mit dieser Einstellung wurde Jesús Garzón einer der bekanntesten Naturschützer Spaniens.
Im Jahr 2000 erhielt er für seine erfolgreichen Bemühungen um die Erhaltung ursprünglicher spanischer Berggegenden, die Wiederbelebung der Transhumanz sowie seinen Kampf für die Rettung vom Aussterben bedrohter Tierarten der Iberischen Halbinsel und bodenständiger Nutztierrassen den
Premio Slow Food“, eine Art „Nobelpreis der Landwirtschafts“.

Hubertus Beckmann, Jahrgang 1964, beschäftigt sich erst seit Mitte der 90er Jahre intensiv mit der transhumanten Weidenutzung. Sein Arbeitsschwerpunkt war die Erforschung traditioneller extensiver Weidehaltung und ihres Wertes für den Erhalt der Biodiversität. Zu Beginn dieses Jahrtausends arbeitete für fast 3 Jahre zu diesem Thema beim CSIC in Granada, und baute während dieser Zeit einen intensiven Kontakt zu den Hirten der Sierra Nevada und der Alpujarra auf. Nachdem der Veröffentlichung des IPCC-Berichtes zu den Folgen des Klimawandels auf Ökosysteme und Biodiversität heißt sein Thema:
Schaf-Transhumanz erhält die Biodiversität in der Zeit des Klimawandels”.

Projektgeschichte

Am 08. Januar 2009 wandte sich Hubertus Beckmann wegen eines gemeinsamen Artikels an Jesús Garzón.

Am 09. Januar 2009 schlug Jesús Garzón in seiner Antwort an Hubertus Beckmann die Wiederholung eines transhumanten Schafzuges von Kastilien nach Dresden aus dem Jahr 1765 vor. Der spanische König Carlos III. hatte damals seinem Cousin, dem sächsischen König Friedrich August 128 Mutterschafe und 98 Böcke zukommen lassen.

Am 10. Januar 2009 nahm Hubertus Beckmann zunächst Kontakt zu Evelyn Mathias auf, um ihre Meinung zu diesem ergeizigen Projekt zu hören – “verrückt genug, um gut zu sein” -, und erweiterte den vorgeschlagenen Zugweg:

Von Prag zum Hohen Atlas.

Prag liegt nahe bei Dresden, ist tschechische und momentan Europas Hauptstadt.
Außerden können damit auch die tschechischen Schäfer mit in das Projekt einbezogen werden.
Der Hohe Atlas in Marroko ist Standort des international vielleicht bedeutendsten, von der FAO geförderten Projektes zu Transhumanz und Biodiversität, zu unserem Thema::
Transhumance for Biodiversity Conservation in the Southern High Atlas.

Nach dem Projektstart um 20.30 rief Hubertus Beckmann umgehend den Sprecher der deutschen Berufsschäfer (VDL - Deutscher Bauernverband), Günther Czerkus an. Dieser sagte spontan seine Mitarbeit an dem Projekt zu.
Das TRUNPA-Schaf-Projekt, die Hirtenreise, der Schafzug oder auch Hirtenzug durch Europa war geboren.

Am 13. Januar kam Prof. Thomas van Elsen von der Universität Kassel hinzu. Über ihn bekamen wir Kontakt zu Lenka Navrátilová aus Prag und Bernhard Jansen aus Dresden.

Zum 15. Januar begeisterte Günther Czerkus in einer Telefonkonferenz deutschlandweit die Schafhirten von der Idee. Spontan wurde ein erster Wegeplan über Berlin, Hamburg, Oldenburg Richtung Ruhrgebiet entworfen. Auch süddeutsche Schäfer bestanden darauf mit von der Partie sein zu dürfen.
Seit diesem Tag fahren auch die Schafhirten Deutschlands mit auf unserem Zug zur Hirtenreise durch Europa.

Am 19. Januar wurde innerhalb dieses Projektes ein erster Kontakt zu Prof. Gert Rosenthal hergestellt von der Universität Kassel aufgenommen. Er zeigte sich sehr interessiert, und konnte sich vorstellen innerhalb seines Arbeitsschwerpunkt „Botanik und Landschaftsplanung“ das Projekt zu unterstützen.

Gleichfalls wurde an jenem Tag Erick Langjahr, der Regisseur des Filmes "Hirtenreise ins dritte Jahrtausend" von unserer Idee faziniert. Leider war er zur filmischen Dokumentation zeitlich ausgebucht, stellte aber einen ersten Kontakt zu schweizer Schäfern her.

In der gleichen Woche wurde Kontakt zu den Luxemburger Schäfern Oskar und Florian Weber hergestellt. Über ihre Vermittlung kamen wir zu Josy Cungs, Berater des Luxemburger Staates für die Nutzung von Naturschutzgebieten in Kontakt. In seiner Beratung bezieht er immer die extensive Beweidung als Schlüsselelement mit ein.

... Fortsetzung folgt.